Die richtige Spur

Einmal die Schneeschuhe angezogen kann es auch schon losgehen. Doch wo lege ich am besten meine Spur an. Kann oder darf ich überall gehen? Wie spare ich am meisten Kraft und wer spurt jetzt in der Gruppe?  Wo darf ich nicht gehen?

Schneeschuhgehen ist relativ einfach zu erlernen. Die grundlegenden Schritttechniken habe ich dir bereits in einem eigenen Beitrag gezeigt. Jetzt gilt es, die richtige Spur zu finden.

Wo darf ich mit Schneeschuhen gehen?

Mit Schneeschuhen, darf der Wald zu Erholungszwecken auch abseits der markierten Wege betreten werden.  Im Alpinen Ödland und auf Almen oberhalb der Baumgrenze regelt dies das jeweilige Landesgesetz. Hier greift oft das Gewohnheitsrecht oder aber spezielle Gesetzte, die dies in der Regel erlauben.  Dürfen Wiesen und Äcker normalerweise nicht betreten werden, ist dies bei geschlossener Schneedecke meist erlaubt.  Wie du siehst, ist es nicht so einfach, eine allgemein gültige Antwort auf die Frage „wo darf ich gehen“ zu geben. Willst du auf Nummer sicher gehen, musst du dich mit den jeweiligen Gesetzten genauer auseinander setzten. Auf markierten Wegen sollte es in der Regel zu keinen Problemen kommen. Doch auch wo ich grundsätzlich gehen darf, bedeutet dies nicht, dass ich mich überall und zu jeder Zeit frei bewegen kann. In einem guten miteinander mit der Natur und ihren Eigentümern gilt es, gewisse Spielregeln zu beachten. Denn, wenn wir uns alle daran halten, steht einem ungetrübten Wintererlebnis nichts im Wege.

Was gibt es zu beachten.
  • Schutzzonen. Gerade Wildtier brauchen im Winter einen besonderen Schutz. Es gibt daher in einigen Gebiete Wintersperren, die es untersagen in einem gewissen Zeitraum ein Gebiet zu betreten. Auch ausgewiesene Schutz- und Ruhezonen sind für Wanderer tabu.
  • Aufforstungen und Jungwald. Auch diese Gebiete mit Bäumen unter 3m Höhe dürfen nicht betreten werden.
  • Vermeide das Betreten der Lebensräume von Wildtieren sowohl in der Morgen- als auch in der  Abenddämmerung.
  • Umgehe Fütterungsstellen von Tieren.
  • Verhalte dich generell ruhig und halte genügend Abstand zu Tieren. Denn müssen sie vor dir flüchten, bedeutet dies für viele von ihnen einen enormen Energieverbrauch dem sie gerade im Winter nicht gerecht werden können.
  • Gehe respektvoll mit der Natur um, lasse keinen Müll zurück und beschädige nichts.
  • Bewegst du dich auf markierten Wegen, dann verlasse diese auch nicht.

Achtung!

Auch beim Schneeschuhgehen muss die aktuelle Lawinengefahr immer in die Tourenplanung mit einbezogen werden. Denn Lawinen machen auch vor Schneeschuhwanderen nicht halt. Behalte auch bei der Tour das Gelände und das Wetter ständig im Blick, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Informationen bekommst du bei den zuständigen Lawinenwarndiensten.

Links:
Österreich
www.lawinen.at
Deutschland
www.alpin.de

Tourenplanung

Bevor du eine Tour startest hole genügend Informationen darüber ein. Wie lange dauert meine Tour, wie viele Höhenmeter gibt es zu überwinden. Gibt es Schutzhütten oder Einkehrmöglichkeiten auf dem Weg. Beachte auch die örtliche Lawinengefahr. Plane die Tour immer nach deinem Leistungsniveau und kalkuliere dabei auch immer genügend Reserven ein.

Spuranlage für meine Tour

Nun ist es so weit, du hast die Tour optimal geplant und stehst nun am Start mitten in der wunderschönen Winterlandschaft. Jetzt geht es nur mehr darum, den richtigen Weg zu finden und eine gut gehbare, kräfteschonende und sichere Spur anzulegen.

Wie schaut eine gute Spuranlage aus
  • Wenn es auch noch so verlockend ist, die Aufstiegsspuren von Schitourengehern sind für uns tabu. Denn wir würden zum Einen die Spur mit unseren Schneeschuhen zerstören und zum Anderen sind lange Querungen meist nicht optimal für uns. Das gilt auch Sinngemäß für Rodelpisten, Loipen und für alle oft mit viel Mühe angelegten Bahnen und Spuren. Lediglich den Skidoofahrern wird es egal sein, wenn wir ihre Spur benutzen. Die Frage ist hier nur, sind diese Spuren, gerade wenn sie vereist sind, auch wirklich gut zum Gehen.
  • Schaue dir bei der Wahl der richtigen Spur immer das Gelände vor dir an. Vermeide es, unnötige Höhenmeter oder Umwege zu gehen. Erkenne nicht überwindbare Hindernisse frühzeitig und umgehe diese. Versuche eine möglichst ökonomische, kräfteschonende Spur anzulegen. Bist du in der Gruppe unterwegs, bestimmt immer das Können des Schwächsten die Schwierigkeit der Tour.

Aufstieg

Da es sich hier meist um den anstrengendsten Teil einer Tour handelt, sollte gerade die Aufstiegsspur mit Bedacht gewählt werden.

Nicht zu steile Hänge (bis etwa 20°) begeht man am kräfteschonensten direkt in der Fallinie. Bei zunehmender Steilheit – dies hängt auch immer vom Können der Teilnehmer ab – wird die Spur schräg oder in Serpentinen angelegt.

Nutze hier auch alle Möglichkeiten deiner Schneeschuhe aus. Verwende beim Aufstieg die Aufstiegshilfe und setze dazu bei harten Schneeverhältnissen bewusst die Frontalzacken ein.

Abstieg.

Zum Bergabgehen eignet sich am Besten weicher Schnee in dem wir bewusst fast wie auf Schiern bergab gleiten können. Dazu einfach in leichter Rückenlage mit langen Schritten – so kommst du schnell in eine dynamische Gleitphase. Die Stöcke dienen hier dazu, das Gleichgewicht zu halten. Da dies bei hartem Schnee nicht funktioniert, bleibt nichts anderes übrig. Als wie beim Aufstieg Schritt für Schritt abzusteigen – nicht vergessen, die Steighilfe wieder einzuklappen. Auch ein mitgeführtes Rutschbrett oder einfach auf dem Hintern den Hand hinab zu rutschen, kann ein tolles Erlebnis sein. Dabei aber unbedingt die Schneeschuhe abschnallen und sicher am Rucksack verstauen, denn ansonsten ist ein Überschlag mit einer möglichen Verletzung vorprogrammiert.

Querungen

Versuche zur Schonung deiner Gelenke auch bei Querungen die Schneeschuhe immer waagrecht auf zu setzten. Hierbei wird aus Platzgründen meist nicht breitbeinig ein Fuß neben den Anderen gesetzt, sondern vor diesen in eine Linie. Benutze deine Stöcke dabei als „zusätzliche Kontaktpunkte“ um ein Abrutschen zu verhindern. Es gibt auch Schneeschuhe mit einer seitlich beweglichen Bindung, die eine Hangquerung deutlich angenehmer gestalten.

Fazit.

Bewege dich immer mit Respekt der Natur gegenüber, halte dich an Verbote und plane deine Tour mit Bedacht. Wähle die Spur die dir ein Gutes und vor allem sicheres Gefühl beim Gehen gibt. Habe auch einmal den Mut, sei es wegen dem Wetter, der Lawinengefahr oder dem fehlenden Können, eine Tour abzubrechen. Dann steht einem erlebnisreichen und vor allem sicheren Wintererlebnis nichts im Wege.